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100 Prozent fossilfreier Urlaub in nachhaltigen Ferienhäusern auf der Insel Usedom

18.07.2022

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4 min

Die Ferienhäuser Strandweiss und Strandgrau sollen ein Ort für die Zukunft sein. Die zwei ganz individuell geplanten nachhaltigen Ferienhäuser der Familie Gerasch liegen in Zinnowitz, auf der Insel Usedom. Das Design und die hochwertige Ausstattung zeigen Nachhaltigkeit von der schönen und komfortablen Seite. Zusammen mit der ökologischen Bauweise, der Wärmepumpe mit Photovoltaikanlage und der Elektroladestation gelingt die nachhaltige Ganzjahresvermietung.

Im Interview: Carsten und Ulrike Gerasch

Vermieter, Verwalter und Architekten der Ferienhäuser Strandweiss und Strandgrau

Carsten und Ulrike Gerasch © In den Ferienhäusern Strandweiss und Strandgrau kann man 100 Prozent fossilfrei Urlaub machen.

Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern:

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie?

Familie Gerasch:

Nachhaltigkeit bedeutet für uns der sparsame und sorgsame Umgang mit den Ressourcen, die uns die Natur zur Verfügung stellt, um das Klima zu schützen und eine gesunde und lebenswerte Umwelt und Natur für unsere Nachkommen zu erhalten. Das betrifft alle unsere Lebensbereiche und damit insbesonders auch das Reisen und Wohnen im Urlaub. Mobilität und Wohnen machen aktuell immerhin 55 Prozent unseres Energieverbrauchs in Deutschland aus.

TMV:

Beschreiben Sie bitte einmal Ihre komplett nachhaltig gebauten Ferienwohnungen.

Gerasch:

Unsere Ferienwohnungen Strandweiss und Strandgrau vereinen modernes Design, ökologische Bauweise und innovative Haustechnik. Die Gebäude bestehen aus einer Holzrahmenbaukonstruktion, hochgedämmt mit Holzfaserdämmung und unbehandelter Holzfassade, denn Holz ist momentan der Baustoff mit der besten Ökobilanz. Fenster und Türen sind cradle to cradle zertifiziert, das heißt alle Bestandteile lassen sich eines Tages zerlegen, sortenrein trennen und wieder aufbereiten. Behaglich, robust, zeitlos schlicht und möglichst viel Naturmaterial, nach diesen Kriterien haben wir die massiven Holzmöbel und Oberflächen in Strandweiss und Strandgrau geplant. Das ist ökologisch, langlebig und verzeiht auch mal einen Kratzer. Die großen überdachten Holzterrassen bieten robusten Sonnen- und Wetterschutz für gemütliche Stunden im Garten und lauschige Grillabende. Das gesamte Gebäude, die Außenanlagen und die maßgefertigten Möbel wurden ausschließlich mit regionalen mittelständischen Handwerksbetrieben realisiert.

Insbesondere unser regeneratives Technikkonzept ist zukunftsweisend für ein nachhaltiges Ferienhaus. In den Ferienhäusern Strandweiss und Strandgrau kann man 100 Prozent fossilfrei Urlaub machen.

Die Luft-Wärmepumpe erzeugt die Wärme für Heizung und Heißwasser und wird durch die Photovoltaikanlage auf dem Dach betrieben und an dunklen Tagen mit Ökostrom unterstützt. Das Heißwasser wird besonders energiesparend mittels dezentralen Wärmetauschern erhitzt. Das ist effizient und sparsam, insbesondere bei hohem Warmwasserbedarf in den Sommermonaten und gleichzeitiger Sonne im Überfluss. Unseren Gästen stellen wir die hauseigene Wallbox für ihr E-Fahrzeug zur Verfügung. Wegen der zentralen und strandnahen Lage können die meisten Wege aber auch bequem zu Fuß gemacht werden und auch an- und abreisen kann man sehr gut mit der Deutschen Bahn und der Usedomer Bäderbahn. 

TMV:

Was hat Sie zur komplett nachhaltigen Bauweise der Ferienwohnungen inspiriert, beziehungsweise was war der Auslöser für Ihr nachhaltiges Konzept?

Gerasch:

Der Antrieb für unser nachhaltiges Konzept sind unsere drei Kinder. Unsere Entscheidungen versuchen wir aus dem Blickwinkel der nachfolgenden Generation und damit automatisch im Sinne der Nachhaltigkeit zu treffen. Bei unseren Ferienhäusern war es uns wichtig, ressourcensparend und langlebig zu bauen und auf eine effiziente und ökologische Haustechnik zu setzen. Bei nachhaltigem Wohnen denken viele zuerst an Landhausidylle. Das zentrale Thema der Heizungstechnik und des Energieverbrauchs rückt erst aktuell durch die Energiekrise verstärkt in das Bewusstsein der Menschen.

TMV:

Erkennen Sie eine gesteigerte Nachfrage bei Gästen nach nachhaltigen Angeboten?

Gerasch:

Erfreulicherweise kommen immer mehr Gäste mit E-Auto zu uns, die unsere hauseigene Wallbox nutzen. Wir werden regelmäßig um Tipps für regionale und vegetarische Gastronomie und Läden mit Regionalprodukten gebeten. Und grundsätzlich ist der Urlaub eine gute Gelegenheit, ein hochgedämmtes Holzhaus, eine Wärmepumpen-betriebene Heizung oder Wallbox zur Probe zu wohnen, vielleicht auch als Inspiration für eigene Planungen.

TMV:

Haben Sie noch weitere Nachhaltigkeits-Projekte auf der Insel Usedom oder in einer anderen Region in MV geplant?

Gerasch:

Lust dazu hätten wir schon, für uns als Familie sind die zwei Ferienhäuser allerdings genügend Arbeit, Freude und liebster Urlaubsort.

TMV:

Was wünschen Sie sich für die touristische Entwicklung in der Region und was würden Sie daher anderen Hotels, Tourismusorganisationen und Anbietern von Ferienwohnungen ans Herz legen?

Gerasch:

Wir wünschen uns für die touristische Entwicklung auf Usedom mehr Mut zu innovativen und qualitätvollen Angeboten. Wir können da allen Mitstreitern, die noch unentschlossen sind, nur Mut zusprechen. Unsere Handwerksbetriebe haben sehr souverän alle unsere Konzepte umgesetzt und unsere Urlauber sagen regelmäßig: „Wir sind nicht ins Strandweiss oder Strandgrau gekommen, weil wir nach Usedom wollten. Wir sind nach Usedom gekommen, weil wir ins Strandweiss oder Strandgrau wollten.“ 

Nachhaltiger Tourismus im Sinne der Region bedeutet für uns aber auch die Nebensaison zu stärken und in der Hauptsaison auf Qualität statt Masse zu setzen. Keiner will nur in der Hauptsaison arbeiten. Und keiner will leerstehende Siedlungen und geschlossene Lokale im Winter. Noch mehr Menschen im Sommer werden zum Stressfaktor für Einheimische und für die Natur. Locken wir den deutschen Urlauber zu stürmischen oder nebligen Strandspaziergängen unter die Usedomer Wintersonne und machen wir es ihm dabei in unseren Beachbars, Cafés und Ferienhäusern so richtig entspannt und gemütlich. Wer muss dann noch in den Süden fliegen?