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Mit Rute und Neopren: Anders Angeln in Mecklenburg-Vorpommern

28.06.2016

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Fischreiche Gewässer und kreative Angelangebote laden Petrijünger in den Nordosten

Wo viele Seen und offene Gewässer sind, tummelt sich meist auch allerlei Wassergetier. Mit seiner großen Dichte an geschützten Wasserlandschaften, unberührten Flussverläufen und der längsten Küstenlinie an der deutschen Ostsee gilt dies insbesondere für Mecklenburg-Vorpommern. Eine ausgezeichnete Wasserqualität tut ihr Übriges dafür, dass der Artenreichtum an Fischen im Nordosten außergewöhnlich hoch ist. Die Hansestadt Demmin in Vorpommern ist beispielsweise einer der fischreichsten Orte ganz Deutschlands. Mehr als 35 Arten leben hier zwischen Peene, Trebel und Tollense – drei Flüsse, die eingebettet in wilder Natur ideale Bedingungen für Leben unter Wasser bieten. Aus dem Plauer See im wasserdurchlöcherten Binnenland und anderen großen Adressen des Landes wurden schon mehrfach Hechte mit mehr als zehn Kilo am Haken gezogen; im Schmalen Luzin in der Feldberger Seenlandschaft und im urromantischen Tollensesee haben Angler meist Glück bei Tiefsee-Maränen. Überhaupt gehen Petrijünger im Nordosten selten ohne Fang nach Hause, was sich natürlich herumspricht: Laut Reiseanalyse 2012 der Forschungsgruppe Urlaub und Reisen gaben 7,5 Prozent aller Urlaubsgäste aus Mecklenburg-Vorpommern an, in den letzten drei Jahren häufig im Urlaub geangelt zu haben. Deutschlandweit sind es 4,8 Prozent.

Insgesamt wartet der Nordosten mit fünf Angelrevieren auf: die Mecklenburgische Ostseeküste, die Vorpommersche Boddenlandschaft mit Rügen und Recknitz, das Revier von der Mecklenburgischen Schweiz mit dem Peenestrom bis nach Usedom, die Mecklenburgische Seenplatte sowie der Bereich Westmecklenburg und Warnow. Sie zeichnen sich durch eine abwechslungsreiche Unterwasserfauna aus, die jedes Anglerherz höher schlagen lassen. So ist zum Beispiel die Mecklenburgische Ostseeküste zwischen Boltenhagen und Graal-Müritz ein Paradies für Brandungs- und Watangler, die hier unter anderem Aale, Dorsche, Flundern und Heringe finden; die Boddenlandschaft Vorpommerns, in der die salzigen Fluten der Ostsee auf nährstoffreiches Wasser der Flüsse treffen, bildet als ausgedehntes Brackwassergebiet Brut- und Lebensraum für unzählige Meeres- und Süßwasserfischarten wie Hornhecht, Lachs, Meerforelle oder Scholle.

Welche touristischen Betriebe an der Ostseeküste und im Seenland auf Angler eingestellt sind und wo Petrijünger im Urlaub weitergehende Informationen zum Thema Angeln erhalten können, signalisiert seit 2015 das neue Qualitätssiegel „Angelurlaub MV – Geprüfte Qualität“. Um die Aus- und Kennzeichnung zu erhalten, müssen Beherberger und Tourismusbüros bestimmte Pflichtkriterien erfüllen. So sollten zum Beispiel Unterkünfte ihren Gästen einen Filetierplatz, separate Kühlmöglichkeiten und Angelboote stellen oder vermitteln sowie Hinweise über den Erwerb einer Angelkarte oder des Touristenfischereischeins bieten. Tourismusbüros müssen mit der „i-Marke“ zertifiziert sein, Angelkarten und Touristenfischereischeine verkaufen beziehungsweise Verkaufsstellen benennen und Kontakt zu Angel-Guides vermitteln.

Vom Brett oder aus dem Fenster: Innovative Angelangebote im Nordosten

Immer mitten im Fisch: Eine jünger werdende Anglergemeinde, der Trend zu ausgefallenen Sportarten und die reichen Fischgründe Mecklenburg-Vorpommerns haben in den vergangenen Jahren neue Angeltaktiken und innovative Angebote entstehen lassen. Das sogenannte Stand-up-Angeln zum Beispiel: Mit Board, Paddel und Neoprenanzug geht es so unter anderem in Warnemünde, vor der Boddenküste von Fischland-Darß-Zingst oder an der Ummanzer Westküste direkt zum Fisch. Anders als beim landseitigen Rute auswerfen bietet sich hier ein 360 Grad Angelpanorama, und das manchmal lästige Rechtfertigen seines maritimen Tuns als Sport entfällt. Vorbild für diese zukunftsträchtige Aktivität ist das Stand-up-Paddling, das stehende Paddeln auf verkürzten Surfbrettern. www.supremesurf.de

Ein weiteres Angebot, das die Kreativität des nordöstlichen Anglerlandes belegt und dabei nicht nur Mann und Rute erfreut, ist „De Fischer und sin Fru“, wie es das Tourismuszentrum Mecklenburgische Ostseeküste an der Küste Mecklenburgs offeriert. Hierbei können Paare mit unterschiedlichen Interessen gemeinsam Urlaub machen und trotzdem beide auf ihre Kosten kommen. Während er in See sticht, erholt sie sich zum Beispiel im Wellness-Bereich des Hotels – um später beim gemeinsamen Abendessen den Fang des Tages zu loben. Natürlich werden Scholle, Hecht oder Zander fachgerecht über den Aufenthalt gelagert beziehungsweise eingefroren, damit eine kleine Brise Ostseeurlaub mit ins heimische Domizil genommen werden kann. www.angeln-ostsee-mv.de

Dass sich Angeln und Familienurlaub nicht ausschließen, verdeutlichen vor allem die vielen Hausbootanbieter und Vermieter von Flößen zwischen Güstrow und brandenburgischer Grenze. Gemächlich geht es in den familiengerechten Gefährten durch die malerischen Fluss- und Seenlandschaften des nordöstlichen Bundeslandes. Dabei gelangen Urlaubsgäste nicht nur bequem zu den schönsten Angelstellen, sondern übernachten Auge in Auge mit der Natur in wildromantischen Buchten und erleben die heimische Tierwelt hautnah. Die „Tante Polly Floßconnection“ stellt beispielweise urige, aber gut ausgestattete Flöße samt kompletter Angelausrüstung bereit. Mit einer eigenen Kombüse, Gaskocher und Campinggeschirr ist alles vor Ort, was Gäste für ein sorgloses Angelabenteuer benötigen. Ganz nah am Fisch, mobil und kürzeste Verarbeitungswege bieten auch die Angelhausboote von „Wasserfreizeit Bremer“. Die auf die Bedürfnisse von Anglern ausgerichteten Kajütboote versprechen vor allem im artenreichen Revier zwischen Kummerower See und Peene große Beute. www.auf-nach-mv.de/floss, www.tantepolly.de, www.wasserfreizeit.com, www.kuhnle-tours.de

Dort, wo Wind und Wellen den Meeresboden immer wieder neu formen, kommen Brandungsangler voll auf ihre Kosten. Große Schollen, Flundern, stramme Klieschen und kapitale Aale lassen sich hier überlisten, vor allem dann, wenn die Badegäste bereits die Strände verlassen haben. Rund um Rerik bietet sich die ideale Kulisse, um Anglerherz und -eimer reichlich zu füllen. Wenn der Fang gesichert ist, erwartet die Ostseepension Rerik Petrijünger mit eigenem Filetier- und Trockenraum, einer Tiefkühltruhe und vielem mehr (www.ostseepension.de). Wer lieber etwas weiter draußen auf Hecht, Zander oder Plattfisch setzt und zugleich see- und wetterfest ist, sollte beim Hochseeangeln auf einem der vielen kleinen und größeren Fischkutter vor Mecklenburg-Vorpommerns Küste sein Glück versuchen. Anbieter wie der „Angelservice Jubelt“ in Patzig auf Rügen, „Kutter- und Küstenfisch Rügen“ in Sassnitz oder die „Yachtagentur Rostock“ gehen regelmäßig auf große Tour. www.angelservice-jubelt.de, www.sassnitz.kutterfisch.de, www.ya-ro.de

Aktive Entdeckungen der fischreichen Natur Mecklenburg-Vorpommerns gibt es nicht nur seeseitig, auch an Land können Groß und Klein Fisch und Region kennenlernen. Der Fischlehrpfad des Fischerhofs Waren (Müritz) zum Beispiel vermittelt alles Wissenswerte über die Angel- und Fischerei und gibt spannende Einblicke in den Arbeitsalltag von Fischern an Deutschlands größten Binnenseegebiet. Anschließend lockt die unmittelbar am See gelegene Terrasse dazu ein, Schmackhaftes aus dem Meer bei Sonnenuntergang zu erleben. www.mueritzfischer.de

Ohne Wurm und Haken: Petri Heil bei den Müritz-Fischtagen

Wer Fisch mag, aber nicht selbst angelt, geht im Nordosten natürlich nicht leer aus. Überall im Land und fast das ganze Jahr über wird frischer Fisch angeboten (www.fischeinkaufsfuehrer.de) oder sogar gefeiert. Zum Beispiel an der Müritz, wo jeden September/Oktober bei den Müritz-Fischtagen die fangfrische Post abgeht. Die Müritzfischer, ein Netz verschiedener Fischereibetriebe rund um den größten deutschen Binnensee, ziehen dann mit „Fischerfest“, „Abfischfest“ und „Genuss-Finale“ alle Register der Fischfang-, Fischverarbeitungs- und Fischzubereitungskunst. Mit Räucherschule und Filetierkurs, mit Koch-Show und allerlei Gourmet-Fischgerichten, die in diesem Zeitraum von mehr als 60 Restaurants rund um den See serviert werden. www.mueritz-fischtage.de

Jede Menge weitere Fischfeste und -wochen, die den Schätzen des Wasser gewidmet sind, wie beispielsweise die Wismarer Heringstage, die Usedomer Heringswochen oder das Teterower Hechtfest, sind im Veranstaltungskalender unter www.auf-nach-mv.de und auf der Sonderseite „Angeln in Mecklenburg-Vorpommern“ unter www.auf-nach-mv.de/angeln zu finden.

Anglerglück für Jedermann: Der Touristenfischereischein

Auch Gäste, die keinen Angelschein besitzen, können in Mecklenburg-Vorpommern die Rute schwingen. Dies ermöglicht der so genannte Touristenfischereischein, der bei Ordnungsämtern und bei angeltouristischen Anbietern für 24 Euro erworben werden kann. Er dient 28 Tage lang als zeitlich befristeter Fischereischein und als Eintrittskarte ins Anglerglück. Konnte mit dem Touristenfischereischein in der Vergangenheit einmal jährlich an 28 aufeinanderfolgenden Tagen geangelt werden, so ist inzwischen eine mehrmalige Verlängerung möglich. Mit jedem Exemplar wird dem Nutzer auch eine zweisprachige Begleitbroschüre ausgehändigt, die Hinweise zu rechtlichen Bestimmungen beim Angeln und zum Tierschutz enthält. Neben dem Touristenfischereischein benötigen Hobbyangler eine Angelerlaubnis vom Fischereiberechtigten beziehungsweise dem Pächter oder Besitzer des jeweiligen Gewässers. Seit Einführung im Jahr 2005 sind bereits mehr als 140.000 Touristenfischereischeine in Mecklenburg-Vorpommern bereitgestellt worden.

Ausgabestellen von Angelscheinen für die Küstengewässer Mecklenburg-Vorpommerns sind auf der Internetseite der oberen Fischereibehörde unter www.lallf.de verzeichnet. Ausgabestellen für Angelberechtigungen für die Binnengewässer finden Angler in der beim Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LALLF) für sechs Euro erhältlichen Broschüre „Gewässerverzeichnis MV“. Informationen über die Pachtgewässer des Landesanglerverbandes sind im elektronischen Gewässerverzeichnis des Verbandes unter www.lav-mv.de zu finden.

Alle innovativen und traditionellen Angebote zum Angeln in Mecklenburg-Vorpommern, fischreiche Anglerreviere sowie Informationen rund um den Touristenfischereischein finden Petrijünger in der Broschüre „Angeln in Mecklenburg-Vorpommern“. Die 44-seitige Broschüre kann unter www.auf-nach-mv.de/prospekte durchblättert und dort auch kostenlos bestellt werden.

Weitere Informationen: www.auf-nach-mv.de/angeln